Hast du schon mal das Gefühl gehabt, dass ALLES ZU VIEL IST?
Dass du nicht mehr die Kontrolle hast?
Dass es einfach zu viel gleichzeitig ist?
Dass du eine Pause brauchst?
Keine Nähe, keine Geräusche, kein Spielzeugchaos, keine Fragen.
EINFACH NUR STILLE!
Überstimulation der fünf Sinne des Körpers
Sensory overload (Reizüberflutung) ist ein Begriff aus der Psychologie und es kommt heutzutage häufiger und häufiger bei Eltern vor.
Reizüberflutung heißt die Überstimulation eines oder mehrerer der fünf Sinne des Körpers (Tast-, Seh-, Hör-, Geruchs- und Geschmackssinn). Der Körper kann einfach nicht gleichzeitig alle ankommenden Informationen wahrnehmen und verarbeiten. Es führt zu psychischer Überforderung.
Lass uns eine Situation vorstellen, welche genau so oder zum Teil vielleicht auch schon bei euch passiert ist:
Du arbeitest an einem Projekt, das deine Konzentration braucht, aber du musst nebenbei naschen, weil du keine Zeit gehabt hast um Mittag zu essen, weil du die Kids abholen musstest. Jetzt sitzt du im Wohnzimmer und versuchst zu arbeiten, so schnell wie möglich fertig zu sein, damit du mit den Kindern rausgehen kannst um zu spielen. Du hörst deine Kinder wie sie mit einander streiten und es piept die Waschmaschine und in der Küche läuft nebenbei das Radio. Deine Mutter ruft dich an, dass du am Wochenende deinen Opa besuchen solltest und dein Mann schickt eine Nachricht, dass er noch einkaufen geht und was ihr am Abend kochen sollt? Was machst du?
Reizüberflutung kann man nicht vorhersehen. Aber wenn man sich in der Situation befindet, kann man die ganze Überstimulierung stoppen.
Wenn wir im Stress sind – und Reizüberflutung ist eine ziemlich starke Stresssituation – übernehmen unsere Emotionen das Steuer. Das heißt, es fällt uns schwer mit klarem Kopf zu denken.
4-A-Strategie
hilft wieder die Kontrolle über den Sturm zu bekommen:
- Annehmen
- Abkühlen
- Analysieren
- Aktion
Erstens, nimm die Situation wahr.
Erkenne, dass du in diesem Moment Reizüberflutung ausgesetzt bist, also alle deine Sinne überfordert sind. So lange du versuchst weiterzuarbeiten, steigert sich deine Ungeduld und du stresst dich weiter. Dein Körper fühlt sich unbequem und schlecht an und irgendwann platzt du wie eine Wasserbombe. Die Überflutung führt zu Aggression, Wutanfällen und zu emotional gelenktem Verhalten.
Calm down! Kühl dich ab!
Es kann tatsächlich eine Dusche sein. Aber du kannst auch ein paar Mal tief durchatmen. Deine Augen zumachen und einfach deinen Körper wahrnehmen. Für einen Moment an einen Ort gehen, wo Stille ist, oder wenn es so einen Ort nicht gibt, dann deine Ohren zuhalten. Sobald du die Überforderung deiner Sinne gestoppt hast, kann dein Kopf wieder vom Cortex, also auch kognitiv und nicht nur emotional denken.
Analysiere
Sobald du wieder denken kannst, analysiere die Situation. Versuche das “ICH MUSS!” auszuschalten und überlege, was du tun kannst. Setze Prioritäten und konzentriere dich nur auf die nächsten Schritte.
Aktion
Egal was du machst, in der Situation wird es genau das Richtige sein.
Du kannst den Prozess so oft wie nötig wiederholen.
Und dann?
Dann werden wir nie mehr Reizüberflutung erleben?
Es ist ein Prozess bis wir lernen können mit unseren Sinnen sorgfältiger umzugehen.
Statt Überstimulation entspanne die fünf Sinne
Du bist nicht allein. Viele Eltern fühlen sich gestresst, um den unterschiedlichen Bedürfnissen (Kleinkinder, Schulkinder, Arbeitskollegen, Partner) gleichzeitig gerecht zu werden. Und dann wären da auch noch die eigenen Bedürfnisse: für einen Moment nichts zu machen, um sich zu erholen.
Es dauert bis wir lernen uns auf eine Sache zu konzentrieren. Bis wir, während wir in der Wohnung von A nach B gehen, nicht mehrere Dinge gleichzeitig machen: rumliegende Kleidungstücke und Spielzeuge sammeln, nebenbei Zähne putzen, Waschmaschine einräumen usw. Es dauert bis wir am Abend nicht versuchen uns mit dem Handy zu entspannen – das überlädt unsere Sensoren noch weiter. Es dauert bis wir als Eltern wieder lernen unsere Bedürfnisse auch wahrzunehmen und zu kommunizieren. Es dauert bis wir lernen NEIN zu sagen.
Eltern sein ist das größte Abenteuer im Leben.
Etwas besseres kann ich meinen Kinder nicht geben, als zu zeigen,
wenn ich an mein Limit gehe – du musst dich nicht als schlechte Mutter oder Vater fühlen, wenn du deine Schwäche zeigst
ich erkenne das, ich beruhige mich – die Kinder lernen viel mehr von unserem nonverbalen Verhalten. Sogar ganz kleine Babys können es durch Körperkontakt, Gesichtsausdrücke, Veränderung der Atmung wahrnehmen, wenn die Eltern im Stress oder entspannt sind.
nach der Analyse der Situation trete ich in Aktion – ich erlaube mir auszusteigen, Pause zu machen um das ganze Chaos, die Arbeit liegen zu lassen und einfach im Bad oder beim Yoga mir meine ruhige Ich-Zeit zu gönnen.
Hier findest du 8 Tipps um dich zu Entspannen, um deine 5 Sinne auszuruhen
Meine Erfahrungen, Tricks und Tools als zweifache Mama und Psychologin und Yogalehrerin gebe ich weiter bei meinen Yoga Kursen und beim Stressmanagement Präventionskurs
Anmeldung: ichentspannemich@gmail.com
Für mehr Gelassenheit im Familienalltag.